Im Gefolge des roten Ballons

zurück Im Gefolge des roten Ballons 16. Mai bis 05. Juli 2014 Vladimir Pajevic
Im Gefolge des roten Ballons

VLADIMIR PAJEVIC ist ein Magier des Lichts, ein Schattenzauberer. Er kennt das Flirren der südlichen Mittagsstunden ebenso gut, wie die ruhigen grauen Nebel vor dem Nordsturm.

Mit vitaler Energie hat Pajevic sich die Malweise des 19. Jahrhunderts anverwandelt. Sein Oeuvre zeugt von größter Hochachtung gegenüber akademischer Kompositions- und Gestaltungsregeln.

Seine Landschaftsdarstellungen sind immer technisch virtuos und mit übergroßer Naturnähe ausgeführt. Niemals aber bieten sie bloße realistische Abbilder einer natürlichen Gegend. In den Bildern von Vladimir Pajevic wird in Form eines hohen Realismus, der sich am äußeren Erscheinungsbild der Natur orientiert, ähnlich dem Anliegen der metaphysischen Malerei, etwas Verborgenes sichtbar. Es wird eine Wahrheit aufgezeigt, die sich in der Realität unserem Zugriff entzieht. Eine solche künstlerische Ausdrucksform bietet eine passende Bühne für die Themen Sehnsucht und Stille, Vergänglichkeit und Vergangenheit.

Ein Ort, der wie kaum ein anderer mit der Vorstellung von Sehnsucht, Stille, Vergänglichkeit in Verbindung steht, ist der Garten. So ist der Garten als Motiv Grundlage für das gesamte Oeuvre Vladimir Pajevics. Vladimir Pajevic lässt sich vom enigmatischen Charakter scheinbar naturnaher, verwunschener Gartenwelten inspirieren, wie sie durch die Kunst des englischen Landschaftsgartens geprägt wurden.

Pajevics rätselhafte Gartentore lassen den Betrachter immer wieder über den eigenen Standpunkt reflektieren. Da steht man nun, in der Flamme eines Mittags, sucht die Kühle der Schatten spendenden alten Gartenmauern. Das Südmeer ist nicht weit, sein Aroma durchfeuchtet salzig die Luft. Das naturalistische Licht- und Schattenspiel tanzt bei Pajevic auf Mauern und in Blattwerk einen so munteren Reigen, dass man sich nur allzu gerne davon mitreißen lassen, sich in das Geheimnis des Gartens entführen lassen möchte.

VLADIMIR PAJEVIC wurde 1948 in Belgrad geboren. Er studierte an der Universität der Künste in Belgrad. 1971 schloss er das Studium mit dem Diplom ab und erwarb 1973 den Master in Malerei.

Dem Abschluss der akademischen Ausbildung folgen Reisen durch Europa. Die aus dem Geiste der Renaissance entstandene Kunst und Kultur faszinieren Pajevic aufs Höchste. Trotz klassischer akademischer Ausbildung ist Pajevic als Autodidakt zu bezeichnen. Großen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung nehmen Maler der italienischen Frührenaissance, wie Paolo Uccello, Ambrogio und Pietro Lorenzetti, sowie die Maler der „pittura metafisica“. In beiden Fällen ist dieser Einfluss analytischer und konzeptueller Art. In seiner technischen Entwicklung lässt Pajevic sich von der Malweise Arnold Böcklins leiten.

Nach einer ersten großen Galerie-Ausstellung in Belgrad, im Jahre 1973, verließ Vladimir Pajevic seine Heimat und ließ sich zunächst in der Schweiz nieder. Dort stellte er bis zum Ende der 1970er Jahre landesweit in zahlreichen Galerien aus, vornehmlich in Bern, St. Gallen und Zürich. Schließlich zog Vladimir Pajevic nach Rom, wo er bis heute mit seiner Ehefrau, der Malerin Ana Kapor, lebt und arbeitet.

„Im Gefolge des roten Ballons“ ist Vladimir Pajevics zweite Einzelausstellung bei Nathalia Laue | Galerie & Edition in Frankfurt am Main. 2008 wurde das Werk Pajevics erstmals in Deutschland präsentiert. Das Panorama Museum in Bad Frankenhausen zeigte in der umfassenden Schau „Geheime Refugien“ seine Arbeiten gemeinsam mit Werken seiner Ehefrau Ana Kapor. 2011 folgt eine weitere große Museumsausstellung in Rom im Museo della Civiltà Romana.